BIOGRAFIE
„Oresta Cybriwsky spielt nicht Klavier,“ sagte mal Gregg Smith, amerikanischer Komponist und Dirigent, „sie macht Musik“. Diese höchste künstlerische Absicht erlaubte Oresta Cybriwsky ein fruchtbares und lohnendes berufliches Leben zu entfalten, künstlerisch dem Selbstausdruck gewidmet, mit Ton- und Rundfunkaufnahmen, erfolgreichen Konzertauftritten als Lied- und Instrumentalbegleiterin im In- und Ausland, sowie pädagogisch, junge Menschen zum Selbstausdruck anfeuernd.
Die ukrainisch-amerikanische Pianistin begann ihr Klavierstudium bei ihrem Vater, Prof. George Cybriwsky im Alter von fünf Jahren, setzte nach sieben Jahren fort bei Prof. Bruce Simonds (ehemaliger Dekan der Yale University School of Musik), Prof. John Contiguglia (Syracuse University School of Music) und schließlich bei Professoren Fernando Laires und Leon Fleisher (in Meisterkursen) am Peabody Conservatory in Baltimore, Maryland, wo sie mit einem „Bachelor of Music Degree in Piano“ in 1975 abschloss.
Bereits während Frau Cybriwskys Ausbildung erkannte und förderte Gregg Smith ihr Fingerspitzengefühl für die zeitgenössische Musik, und nahm sie in 1974 nach New York City. Dort gingen vier inspirierende und intensive Jahre Arbeit als Pianistin für das bekannte Vokal Ensemble Gregg Smith Singers hervor. Die anregende Zusammenarbeit mit vielen amerikanischen Komponisten wie Ned Rorem, Louise Talma, Elliot Carter und Lukas Foss war eine weitere Bestätigung für ihren Sinn für moderne Musik, wie der deutsche Komponist Wilfried Hiller einmal feststellend bekräftigte: "Als Pianistin ist Oresta für Komponisten sehr erfreulich".
Frau Cybriwsky’s Liebe zur Poesie und die Faszination für die ausdrucksvolle Fähigkeit der Stimme hat es ihr erlaubt, diese Interessen zu verbinden in dem Bereich Liedgestaltung. Mit einem zweijährigen Stipendium für das Fach „Liedgestaltung“ von DAAD in 1978, kehrte Frau Cybriwsky zu den europäischen "Wurzeln" der klassischen Musik zurück und besuchte die Liedklasse von Prof. Konrad Richter an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Es begann eine weitgespannte internationale künstlerische Tätigkeit mit neuen Wurzeln in Deutschland. Sie ist in Europa geblieben mit einer außergewöhnlichen, vielseitigen Karriere als Konzertbegleiterin (für Sänger sowie Instrumentalisten), Solopianistin, Orchesterpianistin (Stuttgart, München und Bamberg Philharmonischen Orchester), Vocal Coach und Korrepetitorin an den Hochschulen in Stuttgart und Würzburg und Solorepetitorin am Staatstheater am Gärtnerplatz in München von 1981-1986.
Die Zusammenarbeit mit Leonard Hokanson, Prof. Kurt Eichhorn, Krysztof Penderecki, Les Percussions de Strasbourg, Ks. Dietrich Fischer-Dieskau, René Kollo, Dr. Barbara Daniels, Jakob Stämpfli, Ks. Francisco Araiza, Ks. Brigitte Fassbaender, Hartmut Höll, René Jacobs und viele andere hochgeschätzte Künstler, haben Frau Cybriwsky’s hervorragenden Ruf als international gefragte Pianistin bestätigt.
1991-92, in einer Wiedervereinigung mit den Gregg Smith Singers und Les Percussions de Strasbourg auf europäischen Boden, zwei große Tourneen führten durch kontinentale Italien und Sizilien, wo Cybriwsky die Klavier I-Partie aus vier Pianisten in Les Noces von Igor Stravinsky spielte. Zum ersten Mal im deutschen Radio wurden klassische ukrainische Kunstlieder von der Sopranistin Maria Stefiuk [Kiev Oper] und Oresta Cybriwsky vom Bayerischen Rundfunk aufgenommen

und gesendet. 1993 machte sie ihr „Comeback“ als Solopianistin, und produzierte ihre erste Solo CD prelude in 1996. Es folgten zahlreiche CD-Produktionen mit verschiedenen Sängern, und obwohl Frau Cybriwsky immer wieder solistische Stücke auf ihren Konzerprogramme einsetzt, ihre wahre Leidenschaft dient der Zusammenarbeit mit Sänger.
Ihre langjährige Konzerterfahrung, zahlreiche Studio- und Live-Aufnahmen sowie Konzerttourneen auf fünf Kontinenten tragen ihrer pädagogischen Verpflichtung bedeutend bei. Von 1999-2004 leitete sie eine Liedklasse für SängerInnen & PianistInnen an der Hochschule für Musik und Theater, München und am Landeskonservatorium Tirol, Innsbruck, Österreich wo sie auch Korrepetitorin bis 2003 war. Es ist für sie eine Ehre den amerikanischen „Art Song“ ihren Studenten und Kollegen in anderen Länder weiter geben zu können. Gleichzeitig liegt ihr viel daran, die reichhaltige europäische Lied-Tradition, eine der höchsten Form der musikalischen Kultur, nicht nur in Europa und in Nordamerika aber auch in andere Länder weiterzuverbreiten. Dort scheint die Bereitschaft, diese Tradition am Leben zu erhalten etwas bedeutender zu sein.
Ihr außergewöhnlich umfangreiches Repertoire ist mit den Kenntnissen von mehreren Sprachen und einer Vielfalt von Musikstilen bereichert worden, schließlich wechselte sie zum Studiengang „Musical Theater" an der Bayerischen Theaterakademie Au-gust Everding, München. Als Vocal Coach und Korrepetitorin dort, ist Frau Cybriwsky von der Lebhaftigkeit und Ausdruckskraft dieser jungen Multitalente besonders begeistert.
Die Arbeit im Ausland bereitet Frau Cybriwsky eine große Freude: Frau Cybriwsky ist Pianistin für den sommerlichen Meisterkurs der Kammersängerin Brigitte Fassbaender in Südtirol und auch Vocal Coach im Tyrolean Opera Program im Maurach am Achensee. Außerhalb von Europa gibt sie regelmäßig eigene Workshops und „Master classes“ in verschiedenen Universitäten der USA und seit 2005 in Volksrepublik China, wo sie im Herbst 2006 Gastprofessor an der Central Conservatory Beijing in China war. 2007 in Chicago, USA begann Frau Cybriwsky ihre interaktive musikalische Arbeit mit Nicht-Musikern auf einer etwas therapeutischen Weise, die sie "Alignment" nennt - eine andauernde Faszination mit der Möglichkeit der Heilung durch die Musik. Beim Schreiben von Artikeln über ihren Beruf für verschiedene Zeitschriften „nicht-westlicher Länder“, (da die Karriereoptionen für Pianisten außer jenem des Solisten oder Klavierlehrers noch relativ unbekannt sind) darf Frau Cybriwsky ihre Gedanken und Beobachtungen aus ihrer Erfahrung beitragen. Oresta Cybriwsky ist der vertrauten Zusammenarbeit mit Menschen tief gewidmet, um sie mit der Freude, Schönheit und Kraft der Musik zu begeistern. Die vielen Seiten ihrer außergewöhnlichen Karriere haben anderen und ihr selbst immer wieder erwiesen, dass Musik tatsächlich „keine Grenzen kennt“. Das Prinzip der Dualität, das wir in unserer Welt als eine Bewegung zwischen Dissonanz und Harmonie erfahren, findet seinen kreativen Kanal und höchste Integration in der Musik.